Ansprache auf dem Menschenrechtsplatz (Trocadéro) in Paris, anlässlich der Einweihung des ersten Gedenksteins für die Opfer extremer Armut.
Millionen und Abermillionen
Kinder, Frauen und Männer,
die an Hunger und Elend gestorben sind
– deren Erben wir sind!
Ihr, die ihr gelebt habt,
nicht an euren Tod will ich heute erinnern
auf diesem Platz der Freiheiten
und der Menschen- und Bürgerrechte;
von eurem Leben lege ich Zeugnis ab.
Ich lege Zeugnis ab von euch Müttern,
deren Kinder in dieser Welt
zum Elend verurteilt und unerwünscht sind.
Ich lege Zeugnis ab von euren Kindern,
die, von quälendem Hunger gekrümmt,
nicht mehr lächeln können
und doch noch lieben wollen.
Ich lege Zeugnis ab von den Millionen junger Menschen,
die keinen Grund mehr finden zu leben und zu glauben
und die umsonst eine Zukunft suchen
in dieser unverständigen Welt.
Ich lege Zeugnis ab von euch Armen aller Zeiten!
Auch heute noch seid ihr den Straßen ausgeliefert
und flüchtet von Ort zu Ort,
verachtet, geächtet.
Arbeiter ohne Beruf,
seit eh und je von Mühsal erdrückt,
Arbeiter, deren Hände
nutzlos geworden sind.
Millionen Männer, Frauen und Kinder,
deren Herzen kraftvoll schlagen, um weiterzukämpfen,
deren Geist sich auflehnt gegen das ungerechte Los,
das ihnen aufgezwungen wurde,
deren Mut die Anerkennung
ihrer unschätzbaren Würde verlangt.
Ich lege Zeugnis ab von euch
Kindern, Frauen und Männern!
Ihr wollt nicht verfluchen,
sondern beten und lieben, arbeiten und euch vereinen,
damit eine Welt entsteht, die zusammenhält,
eine Welt, unsere Welt,
in der jeder Mensch sein Bestes geben kann,
bevor er stirbt.
Ich lege Zeugnis ab von euch
Männern, Frauen und Kindern!
Euer Name und eure Ehre sind nun
mit Herz, Hand und Werkzeug
in den Platz der Freiheiten
und der Menschen- und Bürgerrechte eingraviert.
Ich lege Zeugnis ab von euch, damit die Menschen
endlich Ernst machen mit dem Menschen
und sich nie wieder
mit dem Elend abfinden.